Juni 18
28
Die beiden Großbanken Société Générale aus Frankreich sowie die italienische Unicredit denken derzeit über eine Fusion nach. Dies berichtet die Financial Times. Probleme gibt es indes aufgrund der augenblicklichen Lage in Italien.
In Europa steht möglicherweise eine Reihe von Fusionen im Bankensektor an. Den Auftakt könnte hier nun der mögliche Zusammenschluss der italienischen Unicredit und der französischen Société Générale bilden. Nach einem Bericht der Financial Times denken beide Bankhäuser seit Monaten darüber nach, ihr Geschäft zusammenzulegen. Die Zeitung beruft sich dabei auf Insiderwissen, betont aber, dass es sich derzeit noch um ein sehr frühes Stadium handele, in dem sich die Gespräche befänden. Einen formellen Vorstoß habe es bis dato noch nicht gegeben. Im Verwaltungsrat habe es zum jetzigen Zeitpunkt keine Gespräche gegeben, die eine potentielle Fusion zum Gegenstand gehabt hätten. Auf Nachfrage der Nachrichtenagentur Bloomberg war zu dem Thema zudem weder bei Unicredit noch bei einer Unternehmenstochter wie beispielsweise die deutsche Hypovereinsbank kein Gesprächspartner verfügbar.
Erschwerend kommt nach Berichten der Financial Times auch die derzeitige Lage in Italien hinzu. Diese habe zur Folge, dass man den Zeitplan, in dem ein Zusammenschluss vorangetrieben werden könnte, um wenigstens 18 Monate nach hinten geschoben habe. Gemessen am Börsenwert der Deutschen Bank, der derzeit mit 19 Milliarden Euro berechnet wird, sind die beiden Banken noch echte Schwergewichte, die sich zudem – gemessen am derzeitigen Börsenwert – auf Augenhöhe bewegen würden. So kommt die Unicredit auf einen Wert von 33 Milliarden Euro, während der Wert der Société Générale mit 30 Milliarden Euro bemessen wird. Auch die Commerzbank als weiterer deutscher Wettbewerber kommt hierbei auf gerade einmal elf Milliarden Euro.
Analysten erwarten für die kommende Zeit ohnedies Zusammenschlüsse im europäischen Bankensektor. Verglichen mit den USA oder Asien gebe es hierzulande sehr viele kleinere Banken, die ihre Tätigkeit vor allem auf den jeweiligen Heimatmarkt ausgerichtet hätten. Dies führe zu einer Schwächung der europäischen Kreditinstitute, da sie mit den Wettbewerbern aus Asien oder den USA spätestens seit der Finanzkrise nicht mehr konkurrieren könnten. Auch haben zahlreiche Fehler dazu beigetragen, dass es nicht immer rund laufe. Dazu zählt beispielsweise die immer noch fehlende strategische Ausrichtung wie etwa bei der Deutschen Bank. Erschwerend für die Branche komme zudem zögerliches Handeln der europäischen Regierungen hinzu.